Warum ich keinen Welpen an berufstätige* Menschen gebe.

 

Die meisten Menschen gehen davon aus, dass es für Hunde völlig normal sei, jeden Tag für mehrere Stunden allein zu bleiben – auch für einen Kromfohrländer. Das ist mitnichten so! Für Hunde ist das Alleinbleiben erst einmal das Unnatürlichste, was sie überhaupt erleben. Hunde gelten als DIE sozialsten Wesen überhaupt, sie sind darauf gepolt, in einer sozialen Gruppe zu leben. Und insbesondere ein Welpe versucht instinktiv immer den Anschluss an die Gruppe zu halten, denn er weiß, es wird existentiell gefährlich, wenn er allein zurück bleibt.

 

Das gilt ganz besonders für Kromfohrländer, denn sie bauen eine überaus enge Bindung zu ihren Leuten – sprich Rudel – auf. Und das für ein ganzes Leben. Trotzdem muss auch ein Kromfohrländer lernen „das eine oder andere Mal“ allein zu bleiben. Aber eben nur „das eine oder andere Mal“ und nicht immer wiederkehrend, jeden Tag oder für immer wieder viele Stunden. Das Alleinbleiben muss früh geübt werden und bleibt sicherlich die schwerste Übung überhaupt. Es mag Hunderassen geben, die das Alleinsein vielleicht etwas besser ertragen können, oder eben auch nicht: sie heulen dann stundenlang, zerfleddern das Sofa oder hauen sich in die Ecke und sind froh, dass „die Alten“ endlich weg sind. Nicht so der Kromfohrländer.

 

Meistens liegen sie besorgt vor der Türe, durch die wir das Haus verlassen haben, sind sehr angespannt und trauen sich gar nicht erst, ein extrovertiertes Verhalten zu zeigen. Unsere Kromis und ihr „Leiden“ fallen daher den Menschen meist gar nicht auf und sie denken: „Der ist doch ganz brav und zufrieden zuhause – kein Lärm, keine Zerstörung, kein Chaos.“ Woran man es aber festmachen kann: sie sind immer extrem aufgeregt, wenn wir nach Hause kommen, können sich kaum beruhigen und wirken nach einiger Zeit richtig erschöpft. Sie haben die ganze Zeit nichts getrunken, nicht geschlafen und schon gar nicht gefressen. Sie sind tatsächlich richtig erschöpft, denn das Alleinsein hat großen Stress verursacht. Und großer negativer Stress bedeutet auch eine erhöhte Produktion des Stresshormons Cortisol. Die Hunde haben dann einen sehr hohen Cortisolspiegel, der auch sehr lange sehr hoch im Körper bleibt und sich nur langsam wieder abbaut – bis Sie dann am nächsten Morgen erneut das Haus für Stunden verlassen.

 

Auch eine „Teilzeit-Beschäftigung“ löst die Situation nicht. Aus 3-4 Stunden Arbeit am Tag werden schnell 5-6 Stunden, mit Anfahrt, Besorgungen machen, mal zum Friseur gehen, einen Arzttermin anhängen, das Auto noch schnell in die Werkstatt bringen usw.

 

Ein Kromfohrländer wird nie wirklich das viele Alleinsein „toll“ finden. Er wird jeden Tag sehr unglücklich und besorgt sein. Er wird denselben Stress und dieselben Ängste immer wieder erleben müssen – und das sein ganzes Hundeleben lang. Das will ich für meine Kromfohrländer nicht.

 

Manch einer wird jetzt denken „Die ist aber empfindlich, das muss ein Hund doch aushalten können“. JA, das müssen leider viel zu viele Hunde in unserer Gesellschaft aushalten und NEIN, ich will das für meine Hunde nicht.

 

Es mag Züchter geben, die bei ihrer Wahl der zukünftigen Besitzer andere Maßstäbe anlegen. Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Bei mir bleibt die Berufstätigkeit* jedoch ein No Go.

 

 

 

 

 

 

*mit Berufstätigkeit meine ich vor allem die Arbeit in einer Anstellung. Anders sehe ich die Selbstständigen und Freiberufler, die ihren Kromi immer mit dabei haben können.

 

Letzte Aktualisierung:

07.10.24 Bilder Das Kipferl

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© Angela C. Böhrensen