Für uns Menschen beginnt das Leben eines Hundewelpen unsichtbar im Dunkeln. Hier begleiten wir nun den fiktiven Welpen „Purzel“ von der Hochzeit seiner Eltern über seine Entwicklung im Mutterleib bis hin zu seinem großen Auftritt – der Geburt.
Tag 0
Von „Purzel“ ist noch nichts zu sehen, denn er ist nicht mehr als ein vielsagendes Funkeln im Auge seines Vaters, der ein stattlicher Kromfohrländer-Rüde ist und heute
mit Purzels Mutter ein Rendezvous hat. Mit dem Erfolg, dass „Purzel“ mit sehr vielen anderen Spermien außerhalb der Gebärmutterschleimhaut seiner Mutter umherirrt. Um „Purzels“ Entstehung wirklich
sicher zu stellen, werden die beiden Elternhunde am nächsten Tag noch einmal zusammentreffen.
Tag 1
„Purzel“ und seine Spermiengeschwister suchen ihren Weg hinauf zu den Eileitern und den fruchtbaren Eizellen der Hündin. In den Geschlechtsorganen der
Mutter können die Spermien etwa 48 Stunden und auch länger überleben. Es kann also auch noch eine Befruchtung viele Stunden nach dem Deckakt stattfinden.
Tag 2-3
Spätestens jetzt erreicht der Spermienschwarm die Eileiter. Höchste Zeit für „Purzel“ sich nach vorne zu kämpfen, denn er will schnell ein warmes Plätzchen
ergattern.
Tag 3-4
Beide Kerne bewegen sich nun aufeinander zu, verschmelzen bald zu einem Kern mit einem vollständigen Chromosomensatz. Hurra, „Purzel“ war einer der
ersten und hat sich eine Eizelle geschnappt, in der er sich gleich behaglich einrichtet. Schließlich möchte er mit ihr die nächsten zwei Monate verbringen. Der Zellkern in der Eizelle der Mutter
trägt den halben Chromosomensatz, der Samenkern des Vaters die andere Hälfte. Somit ist die Verteilung der Erbmasse von Mutter und Vater immer 50/50. Damit hat eine Befruchtung
(Fertilisation) stattgefunden und „Purzel“ ist entstanden.
Tag 8-12
Im Zeitraum von etwa 8 Tagen wandert diese Zelle vom Eileiter hinunter Richtung Gebärmutter. „Purzel“
und seine Eizelle sind zu einer so genannten Blastocyte, also einer noch nicht voll entwickelten embryonalen Zelle, herangewachsen.
Tag 12-16
Die Eizellen wachsen weiter und die Wanderung geht weiter. Nach Tagen erreichen die Zellen endlich das Ziel der Wanderung, die Gebärmutter. „Purzel“ hält Ausschau nach
einem besonders schönen Plätzchen.
Tag 18-21
Etwa um den 20. Tag beginnen sich die nun 1 cm großen
Embryos in den Wänden der Gebärmutterhörner (je eines links und rechts nach hinten verlaufend) einzunisten. Im Idealfall sind die
Früchte gleichmäßig in den Gebärmutterhörnern verteilt. Diesen Vorgang nennt man Nidation. „Purzel“ macht es sich so richtig
gemütlich und konzentriert sich jetzt auf seine momentan einzige Aufgabe: Wachsen, was das Zeug hält. In diesem Stadium wird das zentrale Nervensystem gebildet. „Purzel“ und seine
Geschwister klammern sich fest an die Gebärmutterwand. Wenn es manchmal unruhig wird, weil der Hundemama schlecht ist, haben sie hier ein ruhiges Plätzchen. Denn Hündinnen spüren in dieser Zeit oft
ein Unwohlsein und reagieren mit Erbrechen.
Tag 22
„Purzel“ ist heute sehr stolz, denn sein Herz ist so weit ausgebildet, dass es zu Schlagen begonnen hat. Ab heute darf er sich Embryo
nennen.
Tag 21-28
Gehirn und Wirbelsäule entwickeln sich, der jetzt ca. 2,5 cm große „Purzel“ rollt sich in die klassische Fötenstellung zusammen – er ist zielstrebig auf dem Weg zu einem Welpen. Denn sein Kopf, seine Augen, sein Gesicht und Nerven im Rücken bilden sich.
Gleiches tun die Organe – und somit auch das vielleicht wichtigste Körperteil eines Hundes: der Magen… Etwa um den 28. Tag kann der
Tierarzt per Ultraschall „Purzel“ eindeutig ausmachen.
Tag 28-30
Jeder Embryo hat einen gleich großen Platz im Uterus der Mutter abbekommen. Durch eine mit Fruchtwasser gefüllte Blase (Amnionshöhle) ist
jeder bestens gegen Stöße und äußere Einflüsse geschützt. Ihre Herzchen schlagen eifrig und „Purzel“ ist jetzt ungefähr so groß wie eine Walnuss.
Tag 29
Tag 35-40
Wieder ein besonderer Tag. „Purzel“ hat heute mal nachgefühlt – sehen kann er schließlich noch nicht – und hat festgestellt, dass er
tatsächlich ein Junge ist. Die Ausbildung sämtlicher Organe ist weitestgehend abgeschlossen. Kopf und Rumpf sind unterscheidbar. Das Geschlecht ist bestimmbar. Sein Fötus-Nachbar ist
eigentlich eine Nachbarin, denn sie wird eine Hündin. Es ist wirklich aufregend heute. „Purzel“ entwickelt nämlich langsam ein Fell am ganzen Körper. Würden seine Augen schon
funktionieren, dann wüsste er, dass er weiß-braun ist – so wie seine Mama.
Tag 42
Nun kann man bei der Hündin eine Vergrößerung des Bauchumfangs feststellen, die Zitzen beginnen sich zu vergrößern. Die
Föten wachsen nun sehr schnell. „Purzel“ sieht nun schon aus wie ein richtiger Hund.
Tag 45
Heute ist es komisch: "Purzel" fühlt sich fester an. Überall hat er auf einmal Knochen. Und dann drückt es ab und zu von außen auf ihm und seinen Geschwistern herum.
Tag 50-55
Langsam wird es eng. „Purzel“ wird ständig von seinen Geschwistern geschubst. Können die nicht einmal mit Wachsen aufhören? Durch
Handauflegen kann man die ersten Welpenbewegungen spüren und „Purzel“ spürt das auch. Die Föten sind jetzt vollständig behaart und
etwa 10 cm lang. Die Haare am Bauch der Hündin fallen aus.
Tag 60
Die Unruhe steigt. Irgendwas stimmt hier nicht. „Purzel“ ist besorgt, irgendwas steht bevor. Was er nicht weiß... ...die Geburt findet meist
zwischen dem 61. und 65. Tag statt.
Tag 63
Aha, das ist es also: Man will uns hier nicht mehr haben, dachte „Purzel“. Und schon wurde er von einem unglaublichen Sog erfasst und
hochkant rausgeworfen. Willkommen bei uns, kleiner Bellino!